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WARUM SCHLAFEN OPTIMISTEN BESSER?

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Eines ist bewiesen: Wer positiv denkt, schläft besser. Wenn das so einfach wäre! Doch dunkle Gedanken lassen sich recht gut wegräumen und guter Schlaf kann trainiert werden, sagen Schlafcoachin Melanie Pesendorfer Achtsamkeits- und Entspannungstrainerin Regina Pußwald.

Vielleicht kennen Sie die Situation: Sie wälzen sich im Bett und können nicht schlafen, hartnäckig verfolgt von Gedanken, die schon tagsüber nicht denken wollen, erst recht nicht, wenn es draußen finster ist. Falls Sie dieses Gefühl kennen: Es geht nicht nur Ihnen so. Die wissenschaftliche Erklärung für dieses Phänomen lautet: Mit Beginn der Dämmerung startet der Körper mit der Produktion von Melatonin, dem Hormon, dass uns müde macht und uns schlafen lässt.

Zwischen 02.00 und 03.00 Uhr ist der Melatoninspiegel am höchsten und wer zu dieser Zeit aufwacht, erlebt so etwas wie eine Minidepression, erklärt die Schlafcoachin Melanie Pesendorfer. Unsere Gedanken können damit also eine schwarze Schattierung erfahren. Und hier kommen die positiven Gedanken ins Spiel: Statt dunklem nachzuhängen, sollte man sich mit Positivem, Schönem ablenken. Es spricht also nichts dagegen, nachts aufzustehen, die Fotos vom letzten Urlaub anzusehen oder, wer mutig genug ist, in die nächtliche Natur zu gehen.

SELBSTHEILUNG SPIELT EINE GROSSE ROLLE

Eine wichtige Rolle spielt dabei der Vagusnerv, der längste unserer zwölf Hirnnerven, auch “Selbstheilungsnerv” genannt. Diesen gilt es in solchen Situationen zu aktivieren, und dazu ist es wichtig, zu wissen, was einen beruhigt und was einem guttut:

Das kann eine Meditation sein, sagt Melanie Pesendorfer, ein Buch oder Hörbuch, man kann singen, summen oder ein gutes Lied hören, dass einen in eine andere Gefühlslage bringt.

Gut schlafen kann man wieder lernen, ist die Schlafcoachin überzeugt. “Bei Erstgesprächen stelle ich immer wieder fest, dass manche für das, was untertags nicht so optimal gelaufen ist, den Schlaf verantwortlich machen. Und dann beginnt die Spirale nach unten, irgendwann kommt die Angst vor dem Schlaf, der ja negativ besetzt ist, und damit die Schlafstörungen. Das gilt es zu durchbrechen.”

 

Es braucht guten Schlaf für die Zellerneuerung

 

Doch wie ist das mit dem gesunden Schlaf? Jeder Mensch entwickelt von Geburt an seinen eigenen Schlaf-Wach-Rhythmus, betont die Schlafcoachin. Der eine geht früher zu Bett, um früher aufzustehen, die andere später. Seit mit der wissenschaftlichen Disziplin der “Chronobiologie” bewiesen ist, dass jeder Mensch anders auf die Tag- und Nachtunterschiede reagiert, sieht man die Schlafeigenschaften der “frühen Vögel” und der “Nachteulen” differenzierter, zumindest vom Schlafzeitraum her gesehen.

  • Jeder Mensch hat ein unterschiedliches Schlafbedürfnis an Schlafzeiten und Schlafdauer. Auf diese innere Uhr sollten wir hören und uns danach richten, um gesünder und glücklicher leben zu können. Für die Regeneration und Zellerneuerungsprozesse, die in der Nacht stattfinden, braucht es jedenfalls nicht zwingend sieben bis acht Stunden, das kann auch in kürzerer Zeit erfolgen.
  • Nach zwei bis drei Schlafzyklen zu je 90 Minuten haben wir in der Regel genug Tiefschlafphasen gehabt, damit die Organe und physischen Erholungsprozesse wieder für neue Aufgaben gerüstet sind.
  • Für unser psychisches emotionales Wohlbefinden benötigen wir in der Regel noch zwei bis drei Schlafzyklen. Es ist also durchaus möglich, nach nur vier Stunden ausgeschlafen zu sein.

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DIE BASICS FÜR EINEN GUTEN SCHLAF

Was man vorbeugend für einen guten Schlaf tun kann: “Keine elektronischen Geräte mit ins Schlafzimmer nehmen, schwere zwischenmenschliche Themen ebenso wenig. Ein visueller Mensch wird ohne Licht schlafen wollen”, sagt Melanie Pesendorfer, “ein geräuschempfindlicher ohne Piepsen und Ticken, ein kinästhetischer Typ wird ein ordentlich aufgeräumtes Schlafzimmer brauchen. Was das Schlafzimmer sein muss: Ein Wohlfühlort.” Eine vorbeugende Maßnahme für guten Schlaf bietet auch Thermalwasser, dass schon nach 25 Minuten Aufenthalt im Wasser den Stressindikator Kortisol senkt und Körper wie Geist beruhigt. Untertags Ruheoasen suchen und sich zurückziehen wirkt sich ebenfalls positiv auf den Schlaf aus.

Leben nach der Organuhr
Schlafstörungen können ihre Ursache auch darin haben, dass die Energie in bestimmten Organen blockiert ist. Um dies herauszufinden, kann man sich der Organuhr aus der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) bedienen. Moderne Menschen haben oft verlernt, auf ihren Körper zu hören. Diese Organuhr hilft, die Zeichen des Körpers richtig zu interpretieren und damit das Wohlbefinden zu steigern. Im Prinzip gibt die Organuhr jene Zeiten vor, in denen bestimmte Organe besonders gut mit Energie versorgt werden und die höchste Leistungsfähigkeit erreichen. Ist der Energiefluss gering, ist es auch die Leistungsfähigkeit des Organs. Wer sich etwas jeden Tag zur selben Uhrzeit unwohl fühlt, Schmerzen hat oder wach im Bett liegt, kann mittels Organuhr prüfen, ob vielleicht ein Organ energetisch blockiert ist. Um die Organe zu schützen und zu stärken, helfen Übungen aus dem Tai-Chi oder Chi-Gong, die dann gemacht werden müssen, wenn der Energiefluss am stärksten ist, sowie Heilkräuter, Akupunktur- oder Akupressur-Anwendungen.

Man darf das Schäfchenzählen nicht unterschätzen
“Wer unter Schlafstörungen leidet, sollte das Schlafzimmer verlassen und so vermeiden, dass Raum und Bett negativ belastet werden.” Oft genügt es, Entspannungsübungen zu machen: Mit der Fokussierung auf den Atem treten lästige Gedanken zur Seite, dafür spürt man den Körper oder kann selbst beobachten, wie der Herzschlag ruhiger wird und sich die Muskeln entspannen. Auch das altbewährte Schäfchenzählen kann hilfreich sein: durch das Konzentrieren auf eine Sache tritt ein beruhigender Effekt ein. “Schlafprobleme sind meist Probleme im Kopf und mit Gedanken”, sagt Regina Pußwald. “Wenn man das lange übersieht, sind oft körperliche Probleme die Folge. Der Körper verzeiht gut und relativ lang”, ergänzt sie. Achtsamkeit ist so gesehen nicht nur ein trendiges Schlagwort, es sollte eine lebensbegleitende Eigenschaft sein.

RITUALE VOR DEM SCHLAFENGEHEN

Warum aber sind das Feingefühl und Gespür für den eigenen Körper in unserer Gesellschaft oft so schwach ausgeprägt? “Das Bewusstsein dafür, dass Körper und Geist zusammengehören, ist nicht zwangsläufig gegeben. Viele Menschen merken nicht einmal, wie verspannt sie sind oder wie flach sie atmen”, sagt die Achtsamkeitstrainerin. Durch die viele geistige Arbeit, die in der Regel verrichtet werden muss – nicht immer freudvoll – komme der Körper oft zu kurz. Bei länger anhaltenden Schlafstörungen rät sie zu einer ärztlichen Untersuchung; ist organisch alles in Ordnung, sollte ein psychologisches Gespräch vereinbart werden.

Was beim Einschlafen oft hilf: Rituale schaffen!

  • Etwa bewusst Zähneputzen
  • Sich freudvoll duschen
  • Sich im Bad Zeit lassen oder
  • Mit einem guten Buch oder Hörbuch ins Bett gehen

“Es reicht, wenn das nur zehn Minuten sind, in denen man herunterkommt und sich mit Lust und Freude in den Schlaf begibt”, sagt Regina Pußwald.